Fischer und Flösser befahren mit der Urform des Schiffes nach dem Einbaum (Weidling über 5000 Jahre alte Bauweise) die grossen Schweizer Seen und Flüsse.
ab 1200 regeln Zünfte und Gesellschaften in den Städten den Handel und Transport auf und an den Seen und Flüssen (Fischer, Personentransport, Flösser, Schiffer und Schiffsbauer).
Zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert lassen die Industrialisierung und das Aufkommen der Eisenbahn die Umsätze der Gesellschaften und Schifferszünfte einbrechen. Die Bahn ist wesentlich sicherer, schneller und kostengünstiger als der Flusstransport. In der Folge werden immer weniger Berufsschiffer ausgebildet.
Parallel zum Schwund der Berufsschiffer, erhöht sich der Bedarf an fachkundigem Personal auf Flüssen. Denn die gewerbliche als auch private Nutzung der Gewässer in den prosperierenden und sich direkt an den Flüssen verdichtenden Städte während der Industrialisierung wird massiv erhöht. Tödliche Unfälle häufen sich. Dies ist die Geburtsstunde Wasserfahrvereine. 1869 wird der erste solche Verein für die Rettung auf See und Fluss in Zürich gegründet (Limmat Club Zürich). Nach und nach folgen aus demselben Grund in den anderen Städten ebenfalls Vereinsgründungen. Noch heute sind die Wasserfahrer auch für Spontanhilfen auf dem Wasser im Einsatz.
Brückenbau mittels aneinandergeketteter Schiffe war bereits bei Griechen und Persern 480 vor Christus verbreitet. Pontoniertruppen entwickelten sich dann im Ausland z.B. Niederlande bereits im 17./18. Jahrhundert als Teil einer modernen Armee. In der Schweizer Armee wurden ab 1708 anfänglich als Schiffsleute im Brückenbau und bei der Artillerie eingeteilt. Es dauerte bis 1820, bis die Tagsatzung einen Kredit zur Aufstellung eines Eidg. Pontoniertrains bewilligte. Seither wurden die Pontoniere als Brückenbauer eingesetzt und daraus entwickelten sich – zeitlich nur leicht verschoben zu den Gründungen der Wasserfahrvereine – ab 1876 die ersten Pontoniersportvereine zur Erhaltung der Pontonier-Fertigkeiten.
Der Schweizer Wasserfahrverband SWV tritt seit 2001 – aus Fusion der Gründerverbände SATUS Wasserfahr Vereine der Schweiz SWVS (1919) und Verband Schweizerischer Wasserfahrvereine VSWV (1921) – als nationaler Botschafter des Wasserfahrsports auf und unterstützt seine 29 Mitgliedervereine als Dachverband.
Die 30 Wasserfahrvereine in der Schweiz führen als Traditionssportart (Unesco Kulturerbe –Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz) regelmässig nationale Wettfahren, Langschiffrennen, diverse Talfahrten, Fernfahrten und auch Schifferstechen durch.
Mit auf weiten Strecken schiffbaren Flüssen ab Zürich, Bern und Konstanz war in früheren Zeiten ein reger Verkehr mit Waren und Flossen zu verzeichnen. Das Wasserfahren geht deshalb auf die frühere Flösserei zurück und wurde, wie aus der Koblenzer Zollverordnung hervorgeht, berufsmässig bereits um das Jahr 1200 herum rege betrieben.
Der Flussweg war besonders im Mittelland (AARE) beliebt und wurde vom Alten Bern als Verbindung bis ins Freiamt auch für polizeiliche Transporte benützt (Gegner des Patriziersystems wurden so um das Jahr 1800 auf die Festung Aarburg überführt). Demzufolge entstanden in Bern, Solothurn, Zürich, Schaffhausen, Baden, Laufenburg und Basel eigentliche Schifferzünfte, meist auch Fischerzünfte. Die erste Fischer- und Schifferzunft wurde im Jahre 1336 in Zürich gegründet. Kurz darauf folgte 1342 die Gesellschaft zu Schiffleuten Bern, welche ebenfalls aus Fischern und Schiffern bestand.
In Basel entstand die Zunft zu Fischern und Schiffsleuten im Jahre 1354. Die beiden Innungen erhielten somit offiziellen Charakter und konnten deshalb dem städtischen Regiment beitreten und daran teilnehmen. Obschon jede der beiden Halbzünfte in ihren handwerklichen und gewerblichen Belangen völlig selbständig war und über ein eigenes Zunfthaus mit Stubenknecht verfügte, traten sie als politische Einheit auf. Kein Zunftangehöriger durfte aber beide Handwerke zugleich ausüben. Dies war im Stiftungsbrief von 1354 festgelegt worden.
Die Fischer liessen sich trotz dieser Bestimmungen nicht davon abhalten an der einträglichen Beförderung der Pilger teilzunehmen und andererseits beanspruchten die Schiffsleute auch das Recht zur Fischerei. Dass dadurch Differenzen zwischen den eng miteinander verbundenen Handwerken unausweichlich waren, versteht sich von selbst.
Fischer wie Schiffer nahmen ihre Berufe sehr ernst. Dies zeigt die lange Lehrzeit der Schiffer. Wer sich zum Schiffer ausbilden lassen wollte, hatte vorerst während zwei Jahren als Ruderknecht zu dienen. Nach Ablauf der Zeit konnte er baslerische und fremde Schiffe talwärts und bergwärts fahren. Nach weiteren zwei Jahren (total 4 Jahre Lehrzeit) ersuchte der Steuermann um Aufnahme in die Zunft. War das zünftige Urteil günstig, wurde er aufgenommen unter gleichzeitiger Beförderung zum Schiffsmeister.
Um das Jahr 1820 wurde aus solchen Zünften eine Art Genietruppe gebildet. Ab dem Jahr 1850, ev. auch früher, wurden diese Pontoniereinheiten und Sappeure in der Schweizer Armee für Flussüberquerungen und zum Brückenbau eingesetzt. Stützen der damaligen (Militär-) Einheiten waren auch lose Vereine und Clubs, welche je nach Gutdünken der Behörde auch Subventionen erhielten.
Über die lange Zeit von 1354 bis zur Gründung der ersten Wasserfahrvereine gibt es leider keine genauen Angaben über die Sportart Wasserfahren. Man weiss lediglich, dass es damals den Fischer und Schiffer vorbehalten war mit ihren Booten Wettkämpfe zu bestreiten. So wie es die Flösser von jeher mit ihren Baumstämmen getan hatten. Durch die Gründung der ersten Wasserfahrvereine, wandten sich diese vom nur «militärischen» Gebrauch ab, um Wasserfahren auch als Sportart und als Wettkampf zu betreiben.
Als erster Wasserfahrverein wurde im Jahr 1869 der Limmat Club Zürich gegründet. 1876 folgte der Rhein Club Rheinfelden, 1883 der Rhein Club Basel und 1884 der Fischer-Club Basel.
Am Anfang bestanden diese Wasserfahrvereine vorwiegend aus Fischern, welche nebenbei als Schiffsleute bei Wasser- und Uferbauten tätig waren, also schon in irgend einer Art und Weise mit dem feuchten Element WASSER verbunden und vertraut gewesen waren. Im Vordergrund ihres Tuns stand die Pflege des Wassersports, die Gesunderhaltung des Körpers und die Stärkung der Nerven. Vor allem aber das sich messen im sportlichen Wettkampf und das gesellige Beisammensein.
Das Wasserfahren fand seinen Ausdruck nicht nur im sportlichen Wettkampf und geselligen Beisammensein, sondern auch in sogenannten Fern-, Ferien- oder Talfahrten. Die wohl berühmteste Talfahrt dürfte sicherlich die Hirsebreifahrt von Zürich nach Strassburg (F) im Jahre 1456 sein.
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