Weidling – ein eindrückliches Sportgerät

Weidling

Die Bauart des Weidlings geht auf die ältesten Bootsformen zurück, die es auf der ganzen Welt gibt. Die Eisenzeit machte es möglich anstelle von Einbäumen nun auch Schiffe und Boote aus einzelnen Teilen zu fertigen.

Für die Flusstransporte in aller Welt wurden relativ wendige Boote benötigt, die viel Last bei wenig Tiefgang transportieren konnten. So entstanden auch in Europa ein Vielzahl unterschiedlicher Bootstypen mit ähnlicher Bauweise. In Deutschland entlang des Rheins nennt man sie zum Beispiel Nachen, Schelchen oder Stocherkähne, im Donauraum (DE und Österreich) Zillen, in England «punts», in Venedig Gondeln, Sandolos usw. Auch in China auf dem Jangtse sind Boote dieser Bauweise zu finden.

Alle Arten haben eines gemeinsam: Sie sind Flachbodenboote (also Kiehllos mit zwei seitlich an einem Flachen Boden befestigten Bordwänden) und haben sehr wenig Tiefgang trotz schwerer Ladung. Ideal für Flüsse und die Waren- resp. Personenlogistik in der damaligen Zeit.

Man beschleunigt und steuert sie im Stehen entweder alleine, zu zweit oder mit mehreren Personen mittels Stehrudern und/oder Stacheln (langer Holzstock mit Zweizack für den Flussgrund).

Material und Technik

Um den Weidling zu bewegen und zu steuern benötigt man folgendes zusätzliches Material

Ruder
Das Ruder bestehend aus Holm, Blatt und Schübel (oder Schwirbel) mit welchem man im Stehen in Fahrtrichtung schauend rudert und steuert (nicht paddeln). Ensprechend lang ist es (über 3m). Beim Eintauchen des Ruderblatts wird vom Fahrer Druck in Fahrtrichtung auf den Ruderholm aufgebaut und das Wasser mittels Ruderblatt längs zum Weidling nach hinten verdrängt. Somit erzeugt man den Vortrieb. Dies geschieht im Stehen und der Fahrer schaut aufrecht in Fahrtrichtung (er hat also den vollen Überblick der Umgebung vor ihm).

Rudernagel
Der Rudernagel ist die Auflagefläche für das Ruder. Er fixiert das Ruder in Fahrtrichtung, damit die nötige Kraftübertragung beim Wasserverdrängen des Ruderblattes aufgewendet werden kann ohne nach vorne zu rutschen. Mit seiner Auskerbung bietet er dem Ruderer die Möglichkeit verschiedene Ruder und Steuertechniken auszuführen.

Stachel
Der Stachel ist ein etwa 3 m langer Holzstab mit einem elliptischen Querschnitt. Am unteren Ende ist ein metallener Zweizack angebracht um sich am Ufergrund mit dem nötigen Halt achtern (in Richtung Heck) abstossen zu können. Damit erzeugt man den Vortrieb des Weidlings bergwärts (Richtung Quelle). Diesen Bewegungsablauf nennt man stacheln. Es erlaubt dem Wasserfahrer den 10m langen und 360 kg schweren Weidling mit Leichtigkeit gegen die Flussströmung bergwärts zu bewegen.

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